Das fertige Schiff in der Halle
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Stereobilder vom LZ 126 "Los Angeles"
Nach dem I. Weltkrieg galt es für Dr. Hugo Eckener, den Leiter
des Luftschiffbaus Friedrichshafen, zunächst vor allem die Arbeitsplätze der
Zeppelin-Mitarbeiter zu erhalten, was nur möglich war, wenn man aus dem Ausland
den Auftrag zum Bau eines Großluftschiffes erhielt. Die Fertigung großer Luftfahrzeuge
war in Deutschland verboten, die Mittel für den Bau waren ohnehin nicht vorhanden.
Die einzige Hoffnung für den Fortbestand des Luftschiffbau Zeppelin konnte
daher nur der Regierungsauftrag eines Siegerstaates sein. Vor allem der Fürsprache
Admirals Moffet von der US-Marine, die das Schiff übernehmen sollte, war es
schließlich zu verdanken, daß die Regierung der Vereinigten Staaten für die
Summe von drei Millionen Mark, die den Amerikanern laut Versailler Vertrag
als Reparationsleistung zustand, den Auftrag zum Bau eines Luftschiffs erteilte.
Allerdings drohte das Projekt daran zu scheitern, daß die Überführung des
Schiffs nur auf dem Luftweg möglich war und weder die deutsche Regierung,
noch eine Versicherungsgesellschaft das Risiko tragen wollte. Eckener ging
aufs Ganze. Er setzte das gesamte Vermögen des Luftschiffbaukonzerns als Sicherheit
ein und erhielt die Genehmigung.
Die technischen Daten des Luftschiffs waren: Länge: 200 m |
LZ 126 mit der amerikanischen Bezeichnung ZR III - "Los Angeles" war das erste Passagierluftschiff, das für Langstrecken- und Überseebetrieb gebaut werden mußte. Eckener war sich der ungeheuren Verantwortung bewußt, die er mit dem Auftrag übernahm. Aber das Schiff mußte nicht nur technisch bis dahin nie gestellte Anforderungen erfüllen, es mußte auch eine zukunftsträchtige Aufgabe erfüllen: Glückte die Atlantiküberquerung, dann war, die Tauglichkeit für Langstreckenverkehr und Möglichkeit, Zeppelin-Luftschiffe in größerem Rahmen für den Weltluftverkehr einzusetzen, erwiesen.
Bei der Typenbezeichnung "ZR" stand das Z für Zeppelin und R für rigid = starr. Nach der "Shenandoah", die ein nachgebautes Zeppelin-Luftschiff war, und einem nicht zum Einsatz gelangten zweiten Starrluftschiff, war ZR III somit der dritte "Zeppelin" für die Amerikaner.
Fahrgastraum im Bau
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Mit dem Bau konnte 1922 begonnen werden. Neue Motoren wurden
von Maybach entwickelt und in endlosen Testläufen für die ungewöhnliche Aufgabe
erprobt. Die erste Probefahrt fand am 27. August 1924 statt, wobei sich bereits
zeigte, daß die errechneten Leistungsdaten eingehalten werden konnten. Und
trotzdem herrschte großes Bangen, ob die für den Oktober vorgesehene Fahrt
über den Atlantik klappen würde. Am 12. Oktober 1924 stieg ZR III zu der alles
entscheidenden Fahrt auf. Die 85 Stunden bis zur Landung in Lakehurst sind
in zahlreichen Berichten geschildert worden. Als Gäste nahmen vier Offiziere
der US-Navy an der Reise teil, die später für den Einsatz des Schiffs in den
USA verantwortlich sein sollten.
Das Risiko lohnte sich: Die Atlantiküberquerung gelang ohne schwerwiegende
Zwischenfälle. Bei der Ankunft wurde das Schiff, als es über dem New Yorker
Hafen kreiste, von einem Höllenlärm der Feuersirenen der Stadt und aller Sirenen,
der im Hafen liegenden Seeschiffe begrüßt. In Lakehurst hatten sich Tausende
von Menschen einge-funden, um dem Landemanöver beizuwohnen, so daß man kaum
noch in die große Halle einfahren konnte.
Die beiden Backbord-Seitengondeln
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Dr. Eckener und die Offiziere wurden zu einem offiziellen Empfang von Präsident Coolidge ins Weiße Haus gebeten. Der Präsident der Vereinigten Staaten erkannte die Bedeutung des Ereignisses. Für ihn war die Überführung mehr als nur eine technische Leistung. Er bezeichnete das Luftschiff als Friedensboten, mit dem Deutschland nach den Jahren des Krieges wieder Aufnahme fand in den Kreis der Völkergemeinschaft. ZR III hatte somit nicht nur eine technische und für den Luftschiffbau in Deutschland wirtschaftliche Aufgabe erfüllt, es hatte auch eine unerwartete politische Funktion übernommen, welche Beziehungen zwischen
Seitliche Schwanzfläche von innen
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Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika bis heute positiv beeinflussen sollte.
Nachdem das Luftschiff nach Amerika überführt wurde, hat die amerikanische Firma Keystone View Company Stereokarten mit Aufnahmen von diesem Luftschiff veröffentlicht:
17398 | Zeppelin ZR-3 Acquired by the United States from Germany |
17397 | ZR3 Entering the Hangar at Lakehurst, N.J. |
17402 | The Shenandoah and the ZR3 side by side in the hangar |
17403 | Giant Zeppelin ZR3 overhead - shenandoah at right, in hangar, Lakehurst N.J. |
LZ 126 Stereoset mit 24 Aufnahmen + Betrachter
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Die Luftschiffbau Zeppelin GmbH selbst verkaufte eine Serie
von 24 Stereo-Aufnahmen. Dabei war ein wunderschöner Stereobetrachter
aus Aluminiumguss mit den Initialen LZ 126. Herr Dr. Dieter Lorenz fand bei
seinen Forschungsarbeiten heraus, daß hier eine enge Zusammenarbeit
mit den Bayrischen Stereobildwerken stattgefunden hatte und vermutlich diese
Serie sogar dort produziert wurde. Die frühen Betrachter haben die Prägung
"BSTW", die späteren "D.R.G.M.", die übliche
Bezeichnung für den deutschen Gebrauchsmusterschutz.
Die Aufnahmen zu dieser Serie wurden von einem Major a.D. Wilcke gemacht,
der diese mit einer normalen Plattenkamera durch seitliches Versetzen fertigte.
Er wählte einen relativ großen Abstand zwischen dem linken und
dem rechten Bild, was eine sehr starke Tiefenwirkung ergab, leider ist es
bei einigen Aufnahmen dadurch nicht mehr möglich, den Vordergrund stereoskopisch
zu betrachten.
Ein Teil der original Glasplatten im Format 9 x 12 cm (hervorragende Qualität)
befindet sich im LZ Archiv.
In der gleichen Aufmachung gab es auch eine Serie der Firma Maybach. Es wurden
14 der Aufnahmen durch Bilder vom Maybach-Werk ersetzt. Hier sind uns jedoch
leider keine Originale erhalten geblieben.
Nachfolgend eine Aufstellung der in den Serien enthaltenen Aufnahmen.
Stereoscop-Bilder vom LZ 126
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Stereoscop-Bilder der
Maybach-Werke |
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1.
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Aufhängung einer Seitengondel | Aufhängung einer Seitengondel |
2.
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Hintere Backbord-Seitengondel | Hintere Backbord-Seitengondel |
3.
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Führer- und Fahrgastgondel | Führer- und Fahrgastgondel |
4.
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Schiffsheck wird verkleidet | Schiffsheck wird verkleidet |
5.
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Hinterste Maschinengondel | Hinterste Maschinengondel |
6.
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Die beiden Backbord-Seitengondeln | Die beiden Backbord-Seitengondeln |
7.
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Das fertige Schiff in der Halle | Das fertige Schiff in der Halle |
8.
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Laufgangteil über dem Fahrgastraum | Laufgangteil über dem Fahrgastraum |
9.
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Seitengondel | Seitengondel |
10.
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Blick durch den Laufgang | Hintere Backbord-Seitengondel |
11.
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Balastsäcke und Benzinfässer im Laufgang | Motoren Montage |
12.
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Benzinfaßlagerung über dem Laufgang |
Lehrlingsarbeiten |
13.
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Maschinengondel im Bau | Lehrwerkstätte 1. Lehrjahr |
14.
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Einbau von Schlafräumen im Laufgang | Lehrwerkstätte 2. Lehrjahr |
15.
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Benzinfässer im Laufgang | Borhwerk für Pleuelstangen |
16.
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Schiffsheck von innen gesehen | Wasserbremsstände |
17.
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Bugkappe von innen gesehen | Reserve-Kraftanlage |
18.
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Schiffsinneres | Werkschule |
19.
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Laufgangteil im Bug | 400 PS Maybach-Motoren (LZ 126) |
20.
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Benzinfässer im Laufgang | Wagen Montage |
21.
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Fahrgastraum im Bau | Kontrolle |
22.
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Blick in das Schiffsheck | Cylinder-Borhwerke |
23.
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Seitliche Schwanzfläche von innen | Horizontalbohrwerke |
24.
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Hintere Backbord-Seitengondel | Materialprüfmaschine |