Das Luftschiff LZ 5 in der schwimmenden Halle von Manzell

Stereoaufnahmen der frühen Luftschiffe: LZ 1 bis LZ 5

Der Jungfernflug des ersten Luftschiffs des Grafen von Zeppelin fand am 2. Juli 1900 in der Bucht von Manzell bei Friedrichshafen statt. Die Reaktionen in der Presse waren sehr unterschiedlich. Graf Zeppelin jedoch war überzeugt von seinem Grundentwurf mit einem starren Gerippe und mehreren Gas-Zellen, versuchte jedoch durch bauliche Veränderungen an der Lenkanlage seine Konstruktion noch zu verbessern. Nach zwei weiteren erfolgreichen Flügen mußte er aus Geldmangel der Auflösung des Unternehmens zustimmen. LZ 1 wurde verschrottet.
Mit zahlreichen Aktivitäten schaffte er einen Neubeginn und der LZ 2 wurde im Oktober fertig gestellt. Gleich die erste Fahrt endete in einer Katastrophe. Der Wind trieb das Luftschiff in das Allgäu ab. Dort landete man auf dem Feld eines Bauern. Über Nacht kam ein Sturm auf, der das neue Luftschiff so stark beschädigte, daß es abgewrackt werden mußte.
Aber der "verrückte Graf", wie er inzwischen teilweise genannt wurde gab nicht auf und im September 1907 fand der Jungfernflug des wiederum verbesserten LZ 3 statt. Dieses erwies sich als erstes einsatzfähiges Luftschiff. Es wurde vom Heer übernommen und bekam dort die Bezeichnung "Z I". 1913 wurde es, ohne je einen Unfall gehabt zu haben, als Luftveteran abgewrackt.

Graf Zeppelin vor dem deutschen Haus in Friedrichshafen. Das Bild wurde vom Autor zu einem Stereobild umgewandelt.

Mit dem Nachfolgemodell LZ 4 sollte Anfang August 1908 in einer 24- Stundenfahrt die militärisch Tauglichkeit nachgewiesen werden. Wegen Motorenproblemen mußte man bei Echterdingen zwischenlanden. Es kam ein Sturm auf, der das Luftschiff aus der provisorischen Verankerung riß und wurde über die Erde schleifte. In einer Explosion verbrannte der Ballon und alle Luftschiffträume des Grafen von Zeppelin schienen damit auch geplatzt. Aber Deutschland hatte sich inzwischen mit den Zeppelin-Luftschiffen identifiziert und mit einer Flut von Spenden konnte das Werk fortgeführt, und die Luftschiffbau Zeppelin GmbH gegründet werden.
Zügig wurde am nächsten Luftschiff, der LZ 5 gebaut. Er machte eine spektakuläre Fahrt nacht Bitterfield. Danach wurde das Luftschiff vom Heer übernommen und mit "Z II" bezeichnet. Am 24. 4.1910 ereilte diesen Zeppeln das gleiche Schicksal wie sein Vorgänger. Er verbrannte während eines Sturmes bei Weilburg an der Lahn.

Wie bereits in der Geschichte der Stereoskopie erwähnt, gründete ein Herr August Fuhrmann ein Unternehmen mit dem poetischen Namen "Kaiserpanorama". In großen Rundlaufbetrachtern wurden gegen ein geringes Entgeld Stereoskopische Aufnahmen gezeigt. Diese Betrachtungsapparate gab es bald in allen großen Städten Deutschlands und das Archiv umfaßte ca. 1.000 Bildserien mit weit über 50.000 handkolorierten Glas-Diapositive. Der Sammler Herr Eberhad Senf, Schöfließerstr. 97a; 13465 Berlin (Tel. 030/4013543) konnte vor vielen Jahren ein großes Archiv solcher Aufnahmen erwerben. Er gründete den "Stereoskopischen Bildverleih - Kaiser-Panorama-Berlin". In seinem Archiv befinden sich fast 50 Zeppelin-Stereobilder. Es handelt sich um Aufnahmen aus Friedrichshafen, vom Graf Zeppelin selbst (teilweise zusammen mit hochgestellten Persönlichkeiten), vom Echterdingen Unglück und der Berlin-Fahrt 1909. Herr Senf fertigt gegen Entgelt Repros der Aufnahmen an. Dazu kommt dann pro Aufnahme noch ein Bildhonorare von 30,- Euro dazu (bei längerer Nutzungsdauer etwas mehr). Des weiteren ist es möglich, von ihm die entsprechenden Geräte zur Präsentation dieser Bilder auszuleihen. Aufgrund des begrenzten Etas wurden aber in der jetzigen Ausstellung keine Bilder von Herrn Senf benutzt.

Zeitgenösischer Abbildung des Kaiserpanoramas

Vom "Förderverein für Kaiser-Panoramen e.V.", z.Hd. Karsten Hälbig; Fridagsweg 9; 29223 Celle (Tel. 05141)34520 konnte das Zeppelin-Museum ein Repro von Graf Zeppelin selber vor dem Deutschen Haus in Friedrichshafen erwerben. Bei dem Original handelt es sich um ein Monobild, welches als Pseudo-Stereobild den Betrachtern präsentiert wurde (rechtes und linkes Bild ist gleich). Es wurde von mir nachträglich in ein Stereobild umgewandelt und ist hier mit abgebildet.

Im Nachlaß des Chiemgaumaler, Herr Bernhard Klinckerfuß, der auch ein begeisterter (und sehr begabter!) Stereofotograf war, befindet sich eine ganze Serie fantastischer Aufnahmen von der Landung in Echterdingen und einige Aufnahmen vom Bodensee. Vor allem die Aufnahmen von Echterdingen sind höchst interessant, da hier das Luftschiff mit derBevölkerung gezeigt wird, welche herausströmte, um das Ereignis zu sehen.

Gondel des bei Echterdingen gelandeten LZ 4

Als nächstes ist das Archiv des Luftschiffbau Zeppelin (im Zeppelin Museum Friedrichshafen) selbst zu nennen. Dort gibt es vom LZ 3 zwei Stereokarten im Format 9 x 18 cm, die jedoch von sehr schlechter Qualität sind. Des weiteren ist eine höchst interesante Serie von 15 Glasstereos im Format 4,5 x 10,7 cm vorhanden. Die Aufnahmen zeigen LZ 4 vor der schwimmenden Halle von Manzel, im Flug über Stuttgart, gelandet bei Echterdingen, zwei Aufnahmen vom zerstörten Schiff und eine Aufnahme vom LZ 5 in der schwimmenden Halle von Friedrichshafen. Das Anfangsbild der Homepage stammt aus dieser Serie. Einige Aufnahmen überschneiden sich mit denen von Herrn Klinckerfuß und stammen offensichtlich von ihm.

LZ 3 - Landung auf festem Boden
(Bild: Neue Photografische Gesellschaft)

In Deutschland gab es um 1910 die "Neue Photographische Gesellschaft A.G.", Steglitz-Berlin. Die Firma produziert Stereobilder im Format 9 x

18 cm zum Preis von 25 Pfennig je Bild (bei größeren Bestellungen nur 20 Pfennig) für zum Betrachten für das Holmsche Stereoskop, welches damals in vielen Haushalten zu finden war. Das Angebot umfaßte nahezu 15.000 Motive. Darunter war auch eine Serie des LZ 3 mit folgenden Motiven:

1. Im Fluge über Friedrichshafen
2. Landung auf festem Boden
3. Erste Landung mit direktem Steuer
4. Im Fluge
5. Landung, Vorderansicht
6. Landung, Ansicht von der Seite
7. Landung

LZ 3 im Fluge (NPG und Keystone View Company)

Das Bild Nr. 4 "Im Fluge" wurde von der amerikanischen "Keystone View Company" in ihre Weltserie integriert. Es hatte dann die Nr. 18000 und als Bildunterschrift: "Zeppelin Flying Ober a German Town - Lower Valley of the Rhine"

Aus dem ersten Zeppelin-Museum, welches damals in der Luftschiffwerft untergebracht war, gibt es noch eine Stereokarte von einem Modell des "Luft-Zuges" nach den frühen Plänen des Grafen Zeppelin. Nach Aussage des Sammlers, in dessen Besitz sich die Karte befindet, ist dies ein Bild aus einer ganzen Serie mit verschiedenen Ansichten des ersten Zeppelin-Museums. Er hatte leider nur diese eine Karte gekauft.

Ein Sammler berichtetr mir einmal, er besäße Stereoaufnahmen von der ILA 1909 in Köln. Leider war dieser Sammler nicht bereit, mir Repros anzufertigen. Es gibt sicherlich weitere Stereo-Zeppelin-Aufnahmen von der ILA, aber leider konnte ich solche bisher nicht ausfindig machen. Lediglich vom Parseval-Ballon konnte das Zeppelin-Museum Stereoaufnahmen bekommen.

Auch sonstige Privataufnahmen fand ich noch keine.